5. Tag - 29. Juni 2012

Quelle: Google Earth
Quelle: Google Earth

Zusammenfassung:

 

Startpunkt: Large gravel deposit, (KM 300)

Zielpunkt: Insel zwische Harvey Creek und Earn River

 

Strecke: 65,9 km

 

 

Wir sind wieder früh wach. Meine Rückenschmerzen sind fast weg. Heute stehen die Little und Big Fishhook Rapids an. Mir ist schon mulmig, was da wohl auf uns zu kommt? Beim Frühstück stolziert ( oder eher watschelt), nur wenige Meter weiter, ein Baumstachler (ähnlich Stachelschwein) an uns vorbei. Er hat uns wohl nicht bemerkt, obwohl wir uns unterhalten. Hartmut stürzt los und macht Fotos. Das Tierchen ist garnicht davon begeistert und zeigt Hartmut seine Stacheln. Jedenfalls ein tolles Erlebnis es aus der Nähe zu sehen.

 

Um 10.00 Uhr brechen wir auf. Nach ca. 9 km kommen die Little Fishhook Rapids. Wir haben alles festgemacht im Boot und Hartmut hat unseren Notfallrucksack auf. Von weitem hören wir schon das tobende Wasser. Kurz vorher halten wir an. Viel kann man nicht sehen, nur hohe schäumende Wellen. Ich mache meine Kamera an, die vorne am Boot befestigt ist. Wir wollen unsere Kenterung - nein natürlich nicht - auf Video haben. Laut Mike Rourke sollen wir uns links halten, da in der Mitte sich die Geröllbarriere befindet. Beim Einfahren und vor allem am Wasser kann man die Barriere erkennen. Wir versuchen uns links zu halten, klappt alles ganz gut. In Höhe des Strudels auf der linken Seite bilden sich hohe Wellen. Ich bekomme wieder die volle Ladung Wasser ab. Nach einigem Auf und ab sind wir durch. Ich bin froh, Hartmut fand das alles garnicht schlimm. Wir halten kurz auf der linken Seite, machen noch Fotos.

 

Mein Rücken hat es bis jetzt gut verkraftet. Wir hatten schon Angst eine Zwangspause einlegen zu müssen. Das Wetter hat sich inzwischen verschlechtert. Es ist windig und kalt, teilweise fängt es an zu regnen. Nach ca. 5 km kommen die Big Fishhook Rapids. Ich versuche noch mein Video anzustellen, aber es funktioniert irgendwie nicht. Ich habe auch keine Zeit mehr, da die Wellen sehr hoch werden und ich kräftig paddeln muss. Man soll sich soweit wie möglich in der Mitte halten. Die Strömung zieht uns immer weiter nach rechts in einen starken Strudel. Wir paddeln wie verrückt. Die Wellen sind hoch, das Boot geht auf und ab. Die Felskante rechts kommt näher. In dem Moment denke ich garnichts mehr. Einfach paddeln und dann werden wir ausgespuckt. Jetzt kommen noch stehende Wellen und dann sind wir raus. Mein Herz klopft wie verrückt und Hartmut fand das jetzt auch mal heftig. Was wir eventuell falsch gemacht haben wissen wir nicht genau, oder ist es einfach der hohe Wasserstand? Jedenfalls habe ich jetzt noch mehr Vertrauen in unser Boot.. oder war es doch nur reine Glückssache ohne Kenterung da durchgekommen zu sein?

 

Wir paddeln weiter, die Schultern schmerzen. Es wird immer windiger und dann fängt es auch noch richtig an zu regnen. Wir haben zunächst keine Möglichkeit irgendwo anzulanden. Unsere Regensachen sind natürlich im Sitzsack. Schon ziemlich durchnässt finden wir endlich eine Stelle. 3 Stunden fahren wir noch durch strömenden Regen und Wind. Mir läuft das Wasser über das Gesicht in die Jacke. Wir sind total fertig. Nirgendwo eine Stelle zum Campen. Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Endlich hört es auf zu regnen. Wir suchen weiter, d. h. immer anhalten, aussteigen, erkunden. Die eingezeichneten Camps in der Karte sind entweder überflutet oder wir finden sie nicht. Plötzlich wieder tobendes Wasser vor uns. Mitten im Fluss ein Riff mit stehenden Wellen. Ich denke, das kann doch nicht wahr sein. Meine Hände und Arme sind vor Nässe und Kälte sowieso schon ganz steif. Mit Wut dann da durch. Hartmut lacht sich halb tot über meinen Ärger. Nach dem Riff sehen wir eine Insel. Da können wir bleiben. Ich zittere am ganzen Körper so kalt ist mir. Schnell alle Sachen aus, dicken Fleece an und heißen Kakao.

 

Es ist nicht zu glauben, die Sonne kommt raus. Wir bauen in windeseile das Zelt auf und freuen uns auf selbstgebackenes Brot mit Chili-Nudeln. Auch ein leckeres Bier und ein Wein haben wir uns verdient. Für den heutigen Tag müssen wir uns ja belohnen. Doch dann zieht es sich wieder zu. Wir haben gerade das Brot gegessen. Es fängt wieder an zu regnen. Nach einer Stunde haben wir dann nur noch im Regen abgewaschen und dann ab ins Zelt. Wir sind heute 66 km gepaddelt, fühlen uns erschöpft und schmutzig. Morgen wird alles besser!

 

 

Weiter mit dem 6. Tag.