Vorbereitung und Vorfreude

Es ist Oktober und die Ausrüstung vom letzten Urlaub verstaut. Von unseren Mitmenschen werden wir als verrückt erklärt ("seid ihr nicht zu alt für so was?"), doch unsere Gedanken sind immer noch in Kanada. Wir sind uns einig, da müssen wir wieder hin. Hartmut checkt schon mal den neuen Flugplan. Eine Nacht darüber geschlafen, so buchen wir wieder im Juni. Drei Wochen sollen es werden. Gut zwei Wochen Kanufahrt und ein paar Tage mit Auto. Aber nicht die selbe Route wie 2011, den Yukon von Whitehorse nach Dawson paddeln. Durch zahlreiche Internetrecherchen stoßen wir auf den Pelly River. Ein wenig befahrener Nebenfluss des Yukon, der bei Fort Selkirk in diesen mündet. Genau das richtige für uns um vielleicht noch mehr Bären, Elche und Wölfe zu sehen und zu fotografieren. Jedoch gehen die Meinungen über den Schwierigkeitsgrad der Befahrung auseinander. Der Fluss fließt schnell, viele Hindernisse und im Juni wegen seines Hochwassers mit Vorsicht zu genießen. Ja, was heißt das nun? Wir besorgen uns erstmal Lekture von Paddlern, die den Pelly gefahren sind (Jutta Frank, Bues u. Barth). Beide Bücher sind ganz nett zu lesen, aber lässt doch Zweifel an der Bewältigung der Stromschnellen. Also besorgen wir uns die Flusskarte von Mike Rourke. Hier beschreibt er sehr gut worauf zu achten ist.So können wir besser abschätzen, was da auf uns zukommt.

Nach Abschluss der Recherchen beschließen wir in Ross River zu starten (etwa 430 km v. Whitehorse). Der Fluss hat ab da zwei kurze Stromschnellen, die Little und Big Fishhook Rapids sowie den Granite Canyon ( 6 km lang). Der gefürchtete Hoole Canyon, der umgetragen werden sollte, liegt oberhalb von Ross River.   

Als Alternative haben wir noch den Teslin River ab Johnsons Crossing; jedoch der Gedanke einen Fluss zu befahren wo du ganz für dich bist lässt uns nicht los. Damit war die Entscheidung gefallen. Wir werden noch mehr Vorsichtsmaßnahmen treffen, diesmal mit  wasserdichtem Notfallrucksack am Körper und einem Satellitentelefon, denn es ist uns klar wenn irgendetwas passiert haben wir keine Hilfe zu erwarten.

Im April starten wir dann die Vorbereitungen. Um jemanden zu finden, der uns und unsere Ausrüstung nach Ross River transportiert, durchforsten wir das Internet. Die Entscheidung fällt auf  "yukonwide". Im Nachhinein die richtige, sehr netter Kontakt und absolut zuverlässig. Es ist inzwischen Mai, die Zeit vergeht wie im Flug. Das Boot checken, Reparaturarbeiten, Ausrüstung vervollständigen... und das Kribbeln wird immer stärker!

 

Abflugtag

Es ist der 24. Juni. Jetzt geht es los! Am Vorabend haben wir noch mit unseren lieben Nachbarn zusammengesessen und Ihnen das Yukonfeeling mit Yukon Jack und Fotos nähergebracht...

 

Diesmal haben wir durch "frühbuchen" einen Parkplatz direkt am Frankfurter Flughafen für 100,-- € reserviert. Trotz der Nähe auch diesmal wieder nervig mit über 100 kg sperrigen Gepäck. Das Problem sind immer wieder zu schmale Türen und Aufzüge. Für das Sportgepäck mussten wir diesmal 300,-- € zahlen. Ansonsten ging das Einchecken relativ zügig. Nur die Sicherheitskontrolle dauert bei Hartmut wieder ewig, es hört überhaupt nicht mehr auf zu piepen und die Kamera wird auch noch auf Sprengstoff untersucht.

 

Wir starten pünktlich. Der Flug ist o.K. Erst nordwärts Richtung Bergen, dann an Island vorbei über Grönland und schließlich über die Northwest Terretories Richtung Whitehorse Es ist toll endlich den großen Yukon zu sehen, dort wo wir gepaddelt sind, und unser erstes Inselcamp können wir auch sehen.

 

Es tröpfelt als wir aussteigen. Die Einreise dauert wieder über zwei Stunden, da wieder jeder Passagier die immer gleichen Fragen der Beamten beantworten muss. Bei uns geht es relativ schnell, werden wohl als harmlos oder deppert mit unserem Vorhaben eingestuft.

 

Nun schnell raus, Hartmut erstmal eine geraucht, ich hatte von Samstag noch genug. Passend steht ein Taxi vor der Tür. Wir haben bereits ein Zimmer im Westmark Klondike Inn gebucht, da es neben dem Canadian Superstore und in der Nähe von Canadian Tire liegt. Es ist nämlich Sonntag und Canadian Tire hat nur bis 18.00 Uhr geöffnet und durch den langen Aufenthalt am Flughafen ist es schon 17.30 Uhr! Das Hotel hat den Vorzug, dass es über einen Aufzug und vor allem Gepäckwagen verfügt. Somit war es diesmal eine richtige Erleichterung alles auf's Zimmer zu bekommen.

 

Inzwischen ist es ziemlich warm geworden. Eben frisch gemacht und dann zu Canadian Tire. Unterwegs verliere ich noch meinen Einkaufszettel. Fängt ja gut an. Bei Canadian Tire bekommen wir alles - was wir noch so im Kopf haben - . Die Regale sind aber ziemlich leer. Zum Glück ergattern wir noch die letzten vier Gaskartuschen. Wie wir später erfahren, war in Whitehorse ein Unwetter gewesen, so dass einzelne Zubringer unter Wasser standen und die Leute natürlich gehamstert haben. Nun noch Lebensmittel einkaufen. Unterwegs suche ich meinen Zettel und finde ihn tatsächlich wieder. Beim Einkaufen treffen wir den halben Flieger wieder. Voll gepackt geht es zum Hotel. Inzwischen sind wir ziemlich fertig. Meine Laune ist auf dem Nullpunkt, Beine und Füße sind angeschwollen und wir sind todmüde. Trotzdem wollen wir uns noch ein wenig Bier und Wein besorgen. Es ist inzwischen 21.30 Uhr. Sonntags haben die Liquor Stores nicht auf. Also nach einigen Recherchen haben sogenannte "off Sales" Läden auf. Auf der Main Street werden wir fündig. Ist auch nicht viel teurer. Im Hotel packen wir noch unsere Säcke und dann geht garnichts mehr. Wir schlafen schlecht und wachen um 3.00 Uhr wieder auf.

 

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