19. Tag: Circle - Fairbanks - Denali

12.07.2013

 

Letzter Paddeltag

Wir werden um 6.30 Uhr geweckt. Das erste mal seit fast drei Wochen wachen wir nicht von Vogelgezwitscher, Regengeplätscher, Windrütteln oder einfach nur lautlos auf, nein das Telefon piept!

 

Wir planen für die verbleibenden gut 20 km etwas mehr als 2 Stunden ein und wollen gegen 9.30 Uhr lospaddeln. Die Sonne lacht und so schmeckt das Müsli doppelt gut. Alle Säcke werden noch ein wenig gereinigt und sinnvoll zusammengepackt, danach alles ins Boot. Ein bischen wehmütig legen wir ab. Kein Wind, kein Regen, bei schönstem Wetter nehmen wir Abschied von unserem Privatstand in Alaska.

 

Yukon Flats

Die Landschaft verändert sich merklich. Der letzte Berg vor den Flats, einem Teil des Yukon auf dem er sich in unzähligen Kanälen in die Breite windet, zieht an uns vorüber. Jetzt sehen wir vor uns nur noch einen gebirgslosen Horizont.

 

Wir müssen uns links halten und den linken Kanal nehmen um in Circle anzukommen. Vorbei an einem Fishwheel, mit dem Circles Einwohner in der Fangzait Lachse fangen,  kommen wir an ausgefransten Waldebenen der Siedlung auf dem Yukon näher.

 

Einige Boote begegnen uns auf dem Fluss. Fischer, die ihre Camps flussaufwärts anfahren. Wir halten uns weiter links. Zu Schluss ein wenig zu weit links, hier hätten wir lieber die Karte studieren sollen.

 

Untiefen vor Circle

Mitten auf dem Fluss kommt uns der Kiesboden bedrohlich nahe. Das Ruder macht klack, klack, klack und wir wissen, nicht lange und wir setzen auf. Ein Motorboot kommt uns auf dem richtigen Weg entgegen, sieht zu uns rüber und denkt bestimmt "Die Deppen". Aber es geht gut. Irgendwie kommen wir schadlos durch die Flachstellen, umschiffen die aus der Weite kaum sichtbaren Sand- und Kiesbänke um dann in weitem Bogen auf Circle zuzuhalten. Eine kleine Siedlung mit einem mächtig großen Gebäude im Zentrum zeigt sich uns am Ufer. Bei näherer Betrachtung ist das große Gebäude ein wenig baufällig, oder vielleicht noch im Bau.

 

Josch

Kurz vor dem Anlegen fährt ein Jeep zum Ufer herunter. Josch, unser Fahrer begrüßt uns. Welch ein Timing! Fast pünktlich legen wir am Ufer an, Josch ist ein wenig zu früh, aber bei der Strecke ist die Fahrzeit schlecht zu planen.

 

Das Ufer ist ein wenig schlammig, so ist es nicht ganz einfach die Sachen halbwegs sauber zu verstauen. Auch im Boot führen wir einiges an Yukon Schlamm mit uns und waschen die Haut mit Schlammwasser aus, na toll! Egal.

 

Steese Highway

Alles verstaut fahren wir nach einer Stunde gemeinsam den Steese Highway Richtung Fairbanks. Highway heißt er zwar aber wir würden sagen Feldweg. Unbefestigt, teilweise nicht breit genug für zwei Fahrzeuge geht es einen Pass hoch. Mehr als 40 km in der Stunde sind nicht zu schaffen auf dem ersten Abschnitt bis nach Central.

 

Central ist ein kleiner Ort zwischen Fairbanks und Cicle, um einiges hübscher als Circle. Wir fragen uns, wie die Einwohnenr wohl Geld verdienen so weit entfernt von der Zivilisation. Josch berichtet uns von Goldminen und Bergbau in der Nähe. Und die Straßen müssen ja auch gepflegt werden. Der Highway wir jetzt ein wenig besser. Weniger Schlaglöcher und ein bisschen breiter. Aber es bleibt eine Schotterstraße.

 

Fort Knox

Auf einer Passhöhe können wir einen letzten Blick auf die Yukon Flats machen und fahren dann an "Fort Knox", einer der größten Goldminen in Alaska, in Richtung Fairbanks weiter. Kurz vorher beginnt der asphaltierte Teil des Highway und wir kommen am späten Nachmittag am Flughafen in Fairbanks an. Hier werden wir unsere Mietwagen übernehmen.

 

Fairbanks, Alaska

Am Hertz - Schalter angekommen begrüßt uns eine nette Alaskanerin und ist begeistert einen deutschen Kunden bedienen zu können, sagt sie zumindest. Sie ist interessiert an unserer Tour , kann sich aber nicht vorstellen am Yukon zu campen. Ganz nebenbei erzählt sie uns von einem Upgrade unseres Autos auf einen SUV. Ich denke toll, in dem Kleinwagen den wir aus Kostengründen gebucht haben (zweitbilligste Kathegorie) wäre es eh knapp geworden mit dem Verstauen des ganzen Gepäcks.

 

Hurra!

Wir gehen mit Schlüssel und Vertrag ausgerüstet zum Parkplatz und suchen. Dann steht er da, das Kennzeichen stimmt nur die Größe ist enorm. Ein Upgrade auf einen Full-Size SUV haben wir bekommen! Mit allem Pipapo ausgestattet und mächtig viel Platz im Innenraum. So geht das Verstauen des Gepäcks in Windeseile und wir fahren vom Flughafen in Richtung Innenstadt.

 

Eigentlich wollen wir in einem Hotel einchecken um die erste richtige Dusche zu genießen, entschließen uns aber auf der Fahrt oder nach der ersten Stärkung im Supermarkt dazu einen Campground zwischen Fairbanks und Anchorage anzufahren.

 

Parks Highway

Nach dem Einkaufen geht es los Richtung Anchorage. Wir entscheiden den Parks Highway zu nehmen und wollen dann noch ein kleines Stück den Denali Highway rauf. Ich erinnere mich, dass dort ein offizieller Campground eingezeichnet ist, die Karte haben wir aber nicht im Gepäck.

 

Die Strecke ist wunderschön. Durch eine atemberaubende Landschaft führt uns der Highway durch endlose Ebenen, über und entlang zahlreicher Flüsse der Alaska Range entgegen. Es finden sich aber keine Campgrounds am Highway.

 

Denali

Am Denali National Park angekommen ergießt sich eine Ladung Tourismus über uns, der wir nicht gewachsen sind. Nobelhotels und Souvenirshops haben sich in dem engen Tal so platziert, dass uns, die wir gerade der Wildnis entsprungen sind, die Luft zum Atmen nicht zu reichen scheint.

 

Die Campgrounds sind ohnehin voll (vielleicht zum Glück) und so fahren wir weiter bis zum Denali Highway. Kurz weiter auf dem Highway und die Natur versinkt wieder in Einsamkeit. Es ist Wochenende und dabei noch herrlichstes Wetter.

 

Der Berg

Der Denali Highway wird kurz nach Beginn zu Schotterpiste und ist nur sehr sparsam befahren. Da wir den in Erinnerung eingezeichneten Campground nicht finden, halten wir an einer Straßenbucht und bauen auf dem Schotterparkplatz unser Zelt auf. Direkt hinter uns erhebt sich ein Berg. Faszinierend, wie hoch der ist. Und so schön im Abendrot! Es scheint der Mt. McKinley oder auch Mt. Denali genannt zu sein. Zumindest liegt dieser Berg mit dem GPS gepeilt in entsprechender Richtung. Er ist mit 6194m (oder 6168m) der höchste Berg Nordamerikas und gehört somit zu den Seven Summit. Es ist ein herrlicher Anblick und wir versuchen diese Stimmung auf unserem Kamerasensor festzuhalten.